Betrifft: Stellungnahme zum Änderungsentwurf ÖNORM A 1080

Sehr geehrte Frau DIin Dagmar Schermann, sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen der SPÖ Frauen OÖ möchte ich Ihnen meine Bestürzung über den Entwurf zur Abänderung der ÖNORM A 1080 zum Ausdruck bringen, in dem Sie empfehlen, auf die weibliche Form in schriftlichen Texten zu verzichten, da die männliche Form beide Geschlechter „mit meint“. Weiters wird das bereits im deutschen Sprachgebrauch etablierte „Binnen-I“ und auf geschlechtsspezifische Titel (Mag.a/DIin) als nicht korrekt bezeichnet.

Der Entwurf stellt einen massiven Rückschritt in Sachen Gleichstellung von Mann und Frau dar. Ich darf in diesem Zusammenhang auf Artikel 7 Absatz 2 B-VG verweisen, in dem es heißt, dass sich „Bund, Länder und Gemeinden zur tatsächlichen Gleichstellung von Mann und Frau bekennen“ . Eine geschlechtergerechte Sprache stellt ein wichtiges Werkzeug zur Gleichstellung dar und ist ein unverzichtbares Merkmal einer Gesellschaft, in der Frauen und Männer gleichberechtigt und gleichgestellt sind. Frauen durch eine „allgemein gültige Form“ – nämlich die männliche Form – mit zu bezeichnen und mit zu meinen führt dazu, dass die Sichtbarkeit von Frauen nicht mehr gegeben ist. Hinzu kommt, dass die Verständlichkeit bzw. Genauigkeit von schriftlichen Texten verloren geht, wenn rein „allgemeingültige Formulierungen“ verwendet werden. Geschlechtergerechte Sprache wirkt, sie erklärt, gestaltet und macht sichtbar – eine Abkehr davon wäre fatal.

Die Hälfte der österreichischen Bevölkerung sind Frauen, eine Abbildung durch geschlechtergerechte Formulierungen sollte selbstverständlich sein und nicht mehr angezweifelt werden. Wir ersuchen Sie daher um die Rücknahme des Entwurfes im Sinne der Gleichstellung von Frau und Mann.

Für die SPÖ Frauen Oberösterreich
Sonja Ablinger
Landesfrauenvorsitzende